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Change Making
Die Menschen stehen vor großen globalen Herausforderungen. Der Klimawandel, Kriege, Wirtschaftskrisen, Armut und mangelhafte Gesundheitsversorgung in vielen Gebieten der Erde erfordern neue und innovative Lösungsansätze, und es wird immer deutlicher, dass das Finden dieser Lösungen nicht alleine den staatlichen Stellen überlassen werden kann. Nur das Engagement vieler Menschen und das Zusammenwirken verschiedenster Lösungsmodelle können zu wirklichen Veränderungen führen. Wir entlassen unsere Kinder also in eine Welt, in der es viel zu tun und zu verändern gibt und in der Kreativität, Mut und Verantwortungsbewusstsein zu den wichtigsten Kompetenzen zählen. Um neue Lösungen für die bevorstehenden Herausforderungen zu finden, genügen Intelligenz und konkrete wissenschaftliche Fähigkeiten nicht mehr. Vielmehr bedarf es zusätzlich einer bestimmten Einstellung und Haltung.
Eine wichtige Haltung ist hierbei der Glaube an die eigene Wirksamkeit. Zwar mag ein Einzelner nicht die ganze Welt retten und die eigenen Aktivitäten mögen zuweilen wie ein Tropfen auf den heißen Stein wirken, doch viele Menschen, die an verschiedenen Stellen kleine Lösungen umsetzen, können Erstaunliches bewirken. Die innere Haltung, die es zu vermitteln und zu erlernen gilt, ist also, dass ICH tatsächlich etwas verändern kann, dass mein Beitrag zählt und wichtig ist. Und dieser Gedanke kommt allmählich auch im Bildungssystem an. Unter dem Oberbegriff „Change Making“, dem Herstellen von Veränderung, arbeiten immer mehr Bildungseinrichtungen mit verschiedenen Formaten, in denen sich Lernende Gedanken zu realen Problemen in Wirtschaft und Forschung machen, diese zu kleinen Lösungen bringen und sie dann auch konkret umsetzen.
So gibt es in Indien eine Schule, die sich zu großen Teilen der Lösung von Umwelt- und Ernährungsfragen widmet, in Deutschland hat ein Junge eine Initiative gegründet, durch die bereits mehrere Milliarden Bäume auf der ganzen Welt gepflanzt wurden, und der Lehrplan mancher Universitäten besteht vor allem darin, dass sich die Studenten gegenseitig helfen, Projekte umzusetzen, die soziale oder ökologische Probleme lösen sollen.
Das Gefühl von Selbstwirksamkeit stärkt Motivation und Selbstvertrauen
Neben den konkreten Lösungen, die auf diesem Weg gefunden werden, stellt diese Art von Lernen auch eine enorme Motivation für die Schüler und Studenten dar. Sie sehen ein, dass sie selbst wirklich zu Veränderungen beitragen können und dass sie dazu bestimmtes Wissen benötigen. So motivieren die großen, ungelösten Fragen auch dazu, sich mit vielen verschiedenen Disziplinen zu beschäftigen: Will ich beispielsweise Umweltprobleme verstehen und lösen, benötige ich dafür Geografie, Wirtschaft, Geschichte, Biologie, Physik, Mathematik, Technik und viele andere Kompetenzen. Zudem lerne ich, dass die großen Fragen der Menschheit nicht alleine zu lösen sind, so dass dies auch automatisch zur Einsicht in die Bedeutung von sozialen Kompetenzen führt.
Kindern zu vermitteln, dass sie aktiv unsere Gesellschaft verändern können, dass sie Lösungen für Umwelt- und Gerechtigkeitsfragen finden können, ist also vielleicht die wichtigste Aufgabe des modernen Bildungssystems – auf individueller wie auch auf globaler Ebene. Denn ein Lernen, das als sinnvoll erlebt wird, vermittelt Lust, Motivation und Selbstwertgefühl. Und gleichzeitig betrachten Kinder und Jugendliche Probleme oft sehr viel konkreter als Erwachsene und finden so manche Lösungen, die Erwachsenen verborgen bleiben – vielleicht, weil sie manchmal zu einfach erscheinen.
Die aktive Mitgestaltung unserer Welt ist Lernziel sowie Weg von erfolgreichem, sinnerfülltem Lernen.
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