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Selbstorganisiertes Lernen

Stellen wir uns aus der Sicht von Erwachsenen einmal folgende Situation vor: Wir kommen morgens zur Arbeit, gehen in einen Raum mit ganz vielen Menschen, die zufällig genauso alt sind wie wir, erledigen unter Aufsicht den ganzen Tag lang dieselben Aufgaben wie sie und gehen dann wieder nach Hause. Wieviel länger würde die Arbeit dann dauern, weil wir in der Anpassung an den Rhythmus der anderen ständig zwischen Unter- und Überforderung schwanken? Wie wenig würden wir schaffen, und wie unzufrieden wären wir? Und genauso ergeht es den meisten Lernenden. Was können wir also tun, um statt Gleichmacherei Möglichkeiten zu schaffen, in denen ich in meinem Rhythmus und meinem Stil meine Lernthemen bearbeite?

Immer mehr Schulen, Hochschulen und Weiterbildungsangebote bauen auf selbstorganisiertes Lernen. Im Wesentlichen bedeutet das, dass ich konkrete Aufgaben zu konkreten Themen bearbeiten muss, dies aber in meinem Rhythmus tun kann. Auch wenn dadurch der Lernweg sehr individuell wird, findet der Lernprozess jedoch gemeinsam mit anderen statt – in gegenseitiger Unterstützung mit Beratung und Begleitung durch Lehrende.

 

Jeder Mensch hat seinen eigenen Lernstil

Selbstorganisiertes Lernen gibt es in verschiedenen Abstufungen und Formaten, die ich als Lernender auswählen kann. Manchmal handelt es sich um festgelegte Aufgaben in einer bestimmten Abfolge. Ich habe dann „nur“ die Wahl, in welchem Rhythmus ich sie bearbeite. In anderen Kontexten habe ich auch die Wahl, an welchem Thema ich arbeite. Häufig, vor allem an Schulen, lautet die Vorgabe, dass alle Aufgaben am Ende eines bestimmten Zeitraumes bearbeitet worden sein müssen, doch wann die Schüler woran arbeiten, können sie selbst entscheiden. In anderen Kontexten wählen Gruppen auch ihre eigenen Themen aus.

Oft stehen auch verschiedene Aufgabentypen zur Verfügung, um den individuell unterschiedlichen Lernstilen entgegenzukommen. So lernen manche lieber alleine, andere in der Gruppe, einige praktisch, andere theoretisch. Manchmal genügt auch die Einrichtung eines Lernraumes, an denen Geräte oder Aufgaben zum Lernen einladen, um die Selbstorganisation in Gang zu bringen.

Die Meinungen zu diesem schnell um sich greifenden Trend sind gespalten. Machen Kinder dann nicht nur, was sie wollen, und haben am Ende nicht genug für den Abschluss gelernt? Werden die Kinder nicht überfordert, wird von ihnen zu früh eine Arbeitskultur erwartet, die sie noch gar nicht haben können? Aus diesen Gründen muss selbstorganisiertes Lernen immer begleitet und auch dokumentiert werden. Es gilt, einerseits Transparenz und Reflexion über den eigenen Lernprozess herzustellen, vor allem aber auch einen Ansprechpartner zu haben, der auf dem Weg Unterstützung gibt. Für die heutigen Erwachsenen erscheint diese Art des Lernens möglicherweise fremd und ungewöhnlich, für Kinder ist sie jedoch ganz natürlich. Diese Kompetenz des fast intuitiven Zugangs zum Lernen gilt es, auch für Jugendliche und Erwachsene wieder zugänglich zu machen.

Cases:

 

CASES:

 

Durch Lernsettings, die auf begleiteter Selbstorganisation basieren, kann jeder Lernende im eigenen Rhythmus und Lernstil sowie auf eigenem Niveau arbeiten.

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